Mittwoch, 19. März 2014

19. März

Diese Nacht habe wir beide gut geschlafen :-). Um 13 Uhr MEZ (6 Uhr SAZ) werden wir geweckt und das Frühstück serviert. Um 15.05 landet der Flieger. Wir müssen unser Gepäck abholen und wieder neu einchecken. nun sitzen wir in der VIP-Lounge, geniessen spanische Spezialitäten und warten drauf, dass der Flieger uns um 20 Uhr nach Zürich bringt... Wo wir um 22.30 landen, um 22.45 das Gepäck bekommen, den Zug um 23.02 erwischen, in Zürich am falschen Bahnhof aussteigen ( meine Schuld), den nächsten Zug nehmen, am HB doch noch den 23.32 nach Bern erwischen und um 00.31 in Bern ankommen wo uns Sabine abholt und sicher nachhause bringt :-).

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren Freunden! Danke fürs Mitlesen :-)!

Dienstag, 18. März 2014

18. März


Wenn Engel reisen weint der Himmel... Heute reisen wir zurück und es regnet in Strömen. Am Morgen erledigen wir noch ein paar Dinge, sortieren unsere Habseligkeiten und packen die Koffer. Gekommen sind wir mit vier Stück - jetzt haben wir nur noch zwei :-).
Um 13 Uhr holt uns Fabian ab und wir fahren los. Normalerweise sollten wir um 17 Uhr am Flughafen sein. Der Flug geht um 19.30 Uhr - also viel Zeit zum Warten - und viel Zeit für Eventualitäten.
Um 15 Uhr sind wir in Baeza - und da ist die Reise zu Ende. Am Kontrollpunkt werden die Autos angehalten. Wegen der starken Regenfälle gibt es einen Erdrutsch weiter vorn und es ist kein Durchkommen. Mindestens zwei Stunden dauert die Aufräumarbeit. Wir rechnen: In zwei Stunden ist 17 Uhr. Sollten wir wirklich dann weiterfahren können, so reicht es nur ganz knapp um bis 18.30 Am Flughafen zu sein. 
Ich rufe am Flughafen an. Mir wird bestätigt, dass der Flieger on time ist - also nicht verspätet ankommt (jetzt, wo wir das mal brauchen könnten!). Späteste Eincheckzeit 18.10 Uhr! Das schaffen wir nie! Ich frage, ob wir auf morgen umbuchen könnten. Nein, Morgen ist er schon überfüllt. Am Donnerstag gibt es noch einen freien Platz - aber nur einen! Wir sollten einfach mal schauen, ob es nicht vielleicht doch noch klappt und wenn nicht, dann morgen im Flughafen schauen, wie und wann wir weiter kommen könnten. Das sieht ja ganz schlecht aus....
Wir überlegen, ob wir zu Fuss über den Erdrutsch könnten. Das ginge eigentlich schon, nur sei der Rutsch etwa 2km entfernt und die Autos auf der anderen Seite seien auch im Abstand von 2km angehalten worden. Das geht nicht. Sigi kann keine fünf Kilometer gehen - und die zwei Koffer haben wir ja auch noch. Also dem Schicksal ergeben?
Wir doch nicht ;-). Wir finden eine Camionetta eines Talbewohners, die uns bis zum Erdrutsch bringen kann. Unterwegs laden wir noch drei junge Männer auf. Der Erdrutsch ist mindestens 5km entfernt. Zum Glück haben wir es nicht zu Fuss probiert!
Der Erdrutsch ist dann gar kein Erdrutsch, sondern ein Bach, der über die Ufer getreten ist und über einige hundert Meter die Strasse knöcheltief mit Schutt überspült hat. Wir fragen die drei Männer, ob sie uns mit den Koffern helfen würden - dafür zahlen wir ihnen die Weiterfahrt nach Quito. Sie sind einverstanden.
Wir wandern also teilweise bis zu den Knien im Wasser die Strasse hoch durch den Schutt. 
Zu guter letzt müssen wir auch noch durch einen zwar kleinen, aber reissenden Bach. Was bis dahin noch trocken war ist jetzt auch nass.

Auf der anderen Seite warten viele Autos, aber wir müssen sicher noch einen Kilometer gehen, bis wir einen finden, der bereit ist, umzudrehen und uns zum Flughafen zu bringen. Es ist ein kleiner Lastwagen. Erst bin ich froh, dass wir überhaupt jemanden gefunden haben. Dann aber bekomme ich Zweifel, denn der fährt mit max. 40kmh die Strasse hoch. Auf meine Fragen, ob er es bis 18 Uhr schaffen könnte, meint der Fahrer nur immer, er tue was er könne, aber es sei gar nicht sicher. Ich biete ihm 150$ wenn er es schafft! Um 17 Uhr sind wir in Papallacta, um 17.30 auf dem Pass. Jetzt geht es ein bisschen schneller, aber es wird ganz ganz knapp - wenn überhaupt.
Um 18 Uhr sind wir auf dem Kreisel zum Flughafen. Von da an ist es noch eine Viertelstunde. Das reicht niemals! Ich rufe wieder am Flughafen an und bitte die IBERIA, den Schalter noch ein wenig länger offen zu lassen. Jetzt bekomme ich die Antwort, allerletzte Check-in-Zeit sei 18.30. Phu, das reicht! Um 18.10 kommen wir am Flughafen an und um 18.15 Uhr haben wir bereits eingecheckt. Jetzt können wir doch noch nachhause fliegen :-). 
Im Moment sitzen wir in Guayaquil im VIP-Saal. Beide immer noch bis zu den Knien nass und dreckig. 

Die Schuhe und Socken trauen wir uns erst im Überseeflieger auszuziehen ;-). Ich habe hier schon mal eine Zeitung geklaut, damit ich nachher unsere nassen Schuhe ausstopfen kann. In Madrid werden wir dann Zeit haben, saubere Sachen aus dem Koffer zu nehmen und uns umzuziehen :-).

Wir kommen wohl auf die Liste der skurrilsten Fluggäste... Ich habe dann doch schon in Guayaquil meine Schuhe und Socken ausgezogen - die Frauen staunten nicht schlecht, wie ich da bluttfuss vor dem  Waschbecken stand und aus meinen Socken Unmengen schwarzen Sand und Kies herauswusch, bis sie wieder eine Farbe bekamen. Dann nahm ich meine Stiefeletten und spülte sie mit Wasser aus. Auch da kam das halbe Bachbett zum Vorschein... Dann putzte ich eine Viertelstunde lang das Lavabo, stopfte die nassen Schuhe und Socken in die Alphorntasche, schlüpfte in die Crocks - und hatte endlich keine kaltnassen Füsse mehr :-)
Wieder im Flugzeug konnte auch Sigi die Wanderschuhe und die nassen Socken ausziehen und die IBERIA-Bettsocken anziehen => ein tolles Gefühl :-). Dann stopfte ich beide Paar Schuhe mit der geklauten Zeitung aus und stellte sie zum Trocknen in den Luftzug. Nach etwa sechs Stunde entfernte ich die jetzt pflotschnassen Zeitungen und bis wir ausstiegen hatten wir wieder trockene Schuhe :-). 
Aber den Blicken der Leute nach sind sie es nicht gewohnt, so gräuslich dreckige und nasse Passagiere in der Business-Class fliegen zu sehen ;-).

Montag, 17. März 2014

17. März

Morgens rufe ich Fabian an. Er ist auf dem Weg von Quito nach Tena und wird um 12 Uhr hier sein. Ich erledige noch einige Dinge:
Zuerst gehe ich ins Notariat und bringe jedem der Angestellten eine Tafel Schokolade. Sie freuen sich riesig darüber :-)
Dann hole ich beim Schneider zwei geänderte Kissenbezüge ab.
In der Apotheke kaufe ich Indianersalbe, die mein CH-Arzt bestellt hat, nachdem er gesehen hat, wie meine zwei Finger, die ich auf der Hobelmaschine bis auf die Knochen abgehobelt habe, mit dieser Salbe nach zwei Wochen schon wieder fast wie neu ausgesehen haben.
Auf dem Markt kaufe ich mir vier Blusen.
In der Eisenwarenhandlung ein Ventil und einen Schlauch f¨ür die Schulgasflasche.
Im Supertia hole ich noch Caramelcreme für meine Mutter.
Dann gehe ich in die Wäscherei unsere Kleider abholen.
Und bin wieder zuhause.

Als Fabian kommt zeigen wir ihm ein paar Sachen, die geflickt werden müssen.
Dann gehen wir mit Sigi zu Dr. Espin und kaufen noch Futer und Medikamente für die Kühe.
Danach gibts ein gutes Mittagesen im Chuquitos.
Und noch einmal dürfen wir auf ein paar Ämter. Die Pläne des Ingenieros wurden nicht akzeptiert. Er musste sie neu machen und Sigi muss nochmal unterschreiben.
Im Registro kann ich endlich meine korrigierten Landpapiere abholen.
Dann gehen wir in einen Plättliladen und ich schreibe Fabian alle Plättli auf, die ich im neuen Haus haben will.

Als wir nachhause kommen, wartet Micaela schon sehnlichst auf mich. Ich habe ganz vergessen, dass ich ihr noch bei der Präsentation helfen wollte. Sie hat am nächsten Freitag Deutschprüfung und will dürt über typisches Schweizer Essen sprechen. Ich will sie noch dabei filmen, wie sie eine Rösti macht :-).

Morgen werden wir um 13 Uhr hier abfahren. Um 19 Uhr geht unser Flieger in die Schweiz...

16. März

Eigentlich wollte ich mich hezte mit Carlos, dem Schulinspektor, treffen. Aber ich habe sein Mail erst gestern Abend beantworten können. Wahrscheinlich klappt es nicht...
Um 9 Uhr sitzen wir gemütlich beim Frühstück, da kommt Carlos mit seinem Sohn gefahren. Er will mich in seine Comunidad mitnehmen.
Er wohnt ein bisschen ausserhalb von Archidona. Dort hat seine Familie 80 ha Land. Alles ist aufgeteilt auf seine Brüder und Schwestern, dh, die ganze Gemeinde besteht nur aus Grefas. Er hat ein hübsch gelegenes Häuschen auf einem Hügel. Dort gibt es viele Fruchtbäume, viele Hühner und ein Schwein mit acht Ferkelchen :-).


Nach der Besichtigung werde ich zu einem Essen eingeladen. Ich befürchte schon das Schlimmste, als er von "comida tipica" spricht - aber es handelt sich nicht um Affenfleisch, sondern um Maito de Pollo oder Maito de Tilapia. Ich entscheide mich gern für den Fisch im Bananenblatt gebacken. Der ist nämlich wirklich wunderbar. Wir sind schon am Essen, da geht seine Frau in die Küche und kommt mit ein paar Spiesschen zurück. Auf denen steckt etwas, das wie Marshmellows aussieht. Carlos erklärt mir, das komme aus einer Palme und sei sehr gesund. Ich kombiniere, dass das irgendwelche Palmfrüchte sind und bin schon sehr gespannt darauf. Als es dann gebraten auf meinem Teller liegt, frage ich nochmal genauer nach. 


Das seien Chontacurus - Maden eben :-).


Jetzt weiss ich, was das ist: Die Palmroller, um deren Genuss ich 20 Jahre herum gekommen bin. Es sind riesige, fette Maden, so gross und dick wie ein Männerdaumen. Eine absolute Delikatesse für die Kichwas, die sie gebraten aber auch lebend verzehren.
Ich sage Carlos, dass ich das noch nie gegessen habe aber natürlich gerne probieren möchte. Weltmännisch ziehe ich eine der Maden vom Spiess und stecke sie schnell in den Mund. Ich möchte mir gar keine Zeit lassen, mich davor zu ekeln ;-). Ich kaue darauf herum. Es knackt etwas zwischen den Zähnen und schmeckt erstaunlich gut. Da soll mir noch einer sagen, ich hätte mich nicht genial verhalten! Auch Carlos ist beeindruckt. Er schaut mich fasziniert an und sagt: Also wir Kichwas essen den Kopf der Maden nicht mit.... 
Das war es, was so geknackt hat.... Bei den nächsten zweien knipse ich zuerst den Kopf ab, bevor ich sie esse ;-).

Auf dem Nachhauseweg fahren wir noch bei Ruben Calapucha, dem Erziehungsdirektor vorbei. Er ist zwar nicht sehr erfreut, dass wir am Sonntag kommen, aber als guter Freund von Carlos hört er uns an . und ein weiteres Mal erhalte ich die Zusicherung, schon bald einen ausgebildeten SChuldirektor zu erhalten. Dios lo sabe!

Samstag, 15. März 2014

15. März

Wir schlafen schlecht, weil wir zu viel gegessen haben, zu viel getrunken - und vor Allem, weil der Herr im Zimmer nebendran die ganze Nacht den Ventilator laufen lässt und dazu fürchterlich schnarcht...
Am Morgen liege ich auf der Terrasse in der Hängematte und schaue dem Sonnenaufgang zu. Die hinterste Hügelkette, die zu sehen ist, gehört zu Selva Viva.


Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir mit dem Kanu zur Punta und von dort mit dem Taxi nach Tena.

Heute sollten um 12 Uhr die neuen LKW-Schüler ins Haus kommen, damit wir ihnen und ihren Eltern alles hier erklären können. Um 12.10 kommen Maritza und Victor (die hätten es eigentlich gar nicht nötig, da sie schon drei Kinder hier haben). Um 12.30 ruft Gabriela an, sie fahren jetzt grad zuhause los! Um 13 Uhr kommt dann tatsächlich auch César mit Widinson. Wenigstens mit denen können wir reden... Um 14 Uhr habe ich mich mit Ruben, dem Direktor von Kanambu, verabredet. Er ist toppünktlich. Wir sprechen lange zusammen. Er ist hell begeistert davon, dass er einen Englischlehrer und zwei Lehrerfortbildner bekommt. :-)
Um 16 Uhr ist dann auch Gabi mit ihrer Mutter da. Auch sie bekommt noch eine Einführung. Dann haben wir alles erledigt. Wie immer in Ecuador: Nie zur vorhergesehenen Zeit, aber es klappt dann schon noch irgendwie.

Abends gehen wir alle zusammen Pizza essen :-).

14. März

Wieder um 6.30 Uhr aufstehen. Heute unterrichte ich wieder einmal im SYW. Es ist zwar sehr einfach ;-). Nur zwei Stunden Math bei den grösseren Schülern. Ich mache Kopfrechnungsspiele. Die 4./5. Klasse ist mehrheitlich schlecht, die 6./7. aber mehrheitlich sehr gut und schnell im Kopfrechnen. Jedenfalls macht es grossen Spass :-).
Um 10 Uhr ist die Schule aus und Sigi und ich packen unsere Sachen. Wir verbringen die letzte Nacht noch in der Casa del Suizo. Um 12 Uhr werden wir abgeholt. Sofia hat heute Geburtstag und wir haben sie zum Mittagessen eingeladen. Sarah kommt auch mit und wir verbringen ein gemütliches Essen zusammen. Nach dem Mittag gehen die zwei wieder zum Amazoonico zurück. Sigi und ich ruhen uns ein bisschen aus und gehen dan im Pool baden. Am Pool sitzt eine Gruppe Schweizer. Als wir noch einen Cocktail trinken, kommt eine der Frauen zu uns rüber und fragt, ob wir nicht die Leute aus dem Amazoonico seien. Sie hätte im Dezember die Fernsehsendung "Reporter" gesehen und auch im Zuger Tagblatt einen Bericht gelesen. Jetzt hätte sie gedacht, diese Frau da, die sähe genau aus wie die im Film :-). 

Abendstimmung über der Casa del Suizo

Abends sitzen wir dann noch lange mit der Schweizer Gruppe zusammen und plaudern über unsere Projekte und ihre Reise.

13. März

Ich stehe um 6.30 auf und stelle Sigi das Frühstück bereit. Dann gehe ich in die Schule. Den ganzen Morgen besuche ich die verschiedenen Klassen und Lehrer. Es ist wie immer: Bei den EC-Lehrern disziplinarisches Chaos und langweiliger Unterricht. Die CH-Lehrer verlangen mehr Ordnung, aber das ist schwierig, wenn die Kinder bei den Andern tun und lassen können, was sie wollen. Aber die Lektionen sind gut durchdacht und vorbereitet.

Am Nachmittag hätten wir eine Sitzung mit Fausto. Aber sein Vater ist krank geworden und er geht mit der ganzen Familie gleich mit dem Schulkanu am Mittag weg. So besprechen wir halt nur unter Schweizern die Zukunft der Schule. Morgen fehlen die EC-Lehrer auch. Wir beschliessen, dass wir nur bis 10 Uhr Schule halten und ich in zwei Lektionen eine Klasse übernehme.